Thursday, February 27, 2014

Wednesday, February 26, 2014

World After

Penryn and the End of Days, Book 2






“The only thing that matters in the end is your own survival."


In this sequel to the bestselling fantasy thriller, Angelfall, the survivors of the angel apocalypse begin to scrape back together what's left of the modern world.
When a group of people capture Penryn's sister Paige, thinking she's a monster, the situation ends in a massacre. Paige disappears. Humans are terrified. Mom is heartbroken.
While Penryn drives through the streets of San Francisco looking for Paige, her search leads her into the heart of the angels' secret plans where she catches a glimpse of their motivations, and learns the horrifying extent to which the angels are willing to go.
Meanwhile, Raffe hunts for his wings. Without them, he can't rejoin the angels, can't take his rightful place as one of their leaders. When faced with recapturing his wings or helping Penryn survive, which will he choose?

World After knüpft da an, wo Angelfall aufgehört hat. Wieder beweist Susan Ee ihr sprachliches Talent, indem sie es vermag, den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass sie versucht hat, ein paar Ungereimtheiten aus dem ersten Band auszumerzen oder zumindest zu erklären. 
Unter anderem wird in Rückblenden teilweise dargelegt, warum Raffe in manchen Situationen nicht so gehandelt hat, wie man es als Leser erwartet hätte z.B. warum er zugesehen hat wie Penryn verprügelt wird). Das entschuldigt zwar nicht all seine Taten, macht ihn mir im Nachhinein aber ein wenig sympathischer. 
Diese Rückblenden sind ein guter Kunstgriff der Autorin, um Penryn und dem Leser etwas mehr über Raffes Vergangenheit und Gefühle zu zeigen, obwohl er über weite Strecken des Buches abwesend ist.

Und so konzentriert sich die Handlung dieses Mal auch nicht auf die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren, sondern auf Penryns Beziehung zu ihrer kleinen Schwester.
Penryn ist zutiefst entsetzt darüber, was Paige angetan wurde. Sie kann nicht damit umgehen was passiert ist, fühlt sich überwältigt und hilflos. Es ist schwer zu verdauen, dass unsere starke Heldin, die sich jeder Gefahr stellt und andere für deren Schwächen verurteilt, sich selbst einfach nicht dazu durchringen kann, das verstümmelte Mädchen in die Arme zu nehmen. Und Paige will nichts so sehr wie im Arm gehalten und getröstet werden. Sie will hören, dass alles wieder gut wird und ihre Familie sie immer noch liebt. Als sie jedoch realisiert, dass ihre geliebte Schwester nicht einmal in der Lage ist, ihr in die Augen zu sehen, läuft sie davon. Natürlich ist es absolut verständlich, dass Penryn verstört und überwältigt ist, aber es bricht dem Leser das Herz. 
Bemerkenswerterweise ist es in diesen Situationen Penryns Mutter, die die größere Stärke aufweist, denn sie vermag hinter die schreckliche neue Fassade ihres Kindes zu sehen. Erst zum Ende des Buches schafft das Penryn.

Doch dies ist nicht der einzige Konflikt, der in ‚World After‘ thematisiert wird. Frau Ee beschäftigt sich auch mit dem Wesen des Menschen. Dass die Engel in ihrer Welt keinen Heiligenschein haben, ist wohl jedem klar, der Angelfall gelesen hat. Aber inwieweit unterscheiden sie sich eigentlich von uns? Ist der Mensch nicht, ebenso wie die Engel, eine kriegerische, herrschsüchtige Rasse, die Tiere, Natur und Mitmenschen unterworfen und getötet hat? Ee kehrt das Verhältnis um und macht aus dem Menschen Beute. Plötzlich sind sie Futter, Laborratten und Sklaven. Wie geht die arrogante Spezies Mensch damit um?
'World After' beantwortet diese Frage durch Portraits der verschiedenen Typen Mensch. Da gibt es die, die sich verstecken und warten, bis sich der Staub gelegt hat; die, die sich rekrutieren lassen, weil sie sich mehr um drei warme Mahlzeiten und ein weiches Bett sorgen als um ihre Mitmenschen. Es gibt den Arzt, der mit den Engeln kooperiert und Monster erschafft und dabei im Verborgenen Widerstand leisten zu sucht, um sich von seiner Schuld reinzuwaschen. Und es gibt Obi den Widerstandskämpfer, der die Überlebenden um sich scharen will um zurückzuschlagen, obwohl er selbst seine eigenen Leute nicht einen kann. Sie alle tun was sie können um zu überleben.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass jeder für sich alleine kämpft. Und dass er versucht, in dieser Welt ohne Regeln die Illusion der Kontrolle zu erhalten, indem er die Unterdrückung  die er erfährt, auf andere überträgt, Schwächere terrorisiert und Außenseiter abgrenzt. 

“It’s amazing how many times we have to go against our survival instincts to survive.”  - Penryn

Tuesday, February 18, 2014

Angelfall

Penryn and the End of Days, Book 1




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“Who will guard us against the guardians?” 


It’s been six weeks since angels of the apocalypse descended to demolish the modern world. Street gangs rule the day while fear and superstition rule the night. When warrior angels fly away with a helpless little girl, her seventeen-year-old sister Penryn will do anything to get her back. 
Anything, including making a deal with Raffe, an injured enemy angel. Traveling through a dark and twisted Northern California, they journey toward the angels’ stronghold in San Francisco, where Penryn will risk everything to rescue her sister and Raffe will put himself at the mercy of his greatest enemies for the chance to be made whole again.


Angelfall hat bei Amazon und Goodreads überwältigende Kritiken bekommen. Deshalb bin ich mit sehr hohen Erwartungen an das Buch gegangen, die letztlich – zumindest zum großen Teil – auch erfüllt werden konnten.

Die packende und gespenstische Atmosphäre des Buches erfasst den Leser von der ersten Seite an. Es herrscht Angst und Chaos in dieser postapokalyptischen Welt, sechs Wochen nach dem Angriff der Engel.
Engel sind die neuen und unbesiegbaren Feinde der Menschen, die Spitze der Nahrungskette. Es wird auf schockierende Art und Weise aufgezeigt, dass die Menschheit ihnen nichts entgegenzusetzen hat.

Die wenigen Menschen, die die Apokalypse überlebten, haben sich entweder versteckt oder zu Banden zusammengeschlossen. Nur ein kleiner Teil ist dem Widerstand beigetreten. Niemand ist mehr der, der er vorher war. Es gibt keine Regeln, nichts ist mehr sicher. Die Gefahr kann von überall kommen, jederzeit – und  zwar nicht nur von den Engeln sondern auch von den amoklaufenden Mitmenschen.

In dieser düsteren Welt wird Penryn als sehr starke Heldin dargestellt, kompetent und scharfsinnig, die sich aber dennoch ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl bewahrt hat. Sie liebt ihre kleine, an den Rollstuhl gefesselte Schwester über alles und scheut keine Gefahr, um sie zu schützen.

Und deshalb ist es für mich auch sehr schwer nachvollziehbar, warum sie gleich im ersten Kapitel ihr Leben, das ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester aufs Spiel setzt, um einen hochdekorierten Engel zu retten, der von seinen Feinden gejagt und seiner Flügel beraubt wird. Diese Entscheidung kostet sie ihre Schwester, so dass sie den verletzten Engel überredet ihr zu helfen, die kleine Paige zurückzubekommen. 
Warum dieser einwilligt ist mir nicht klar, ebenso wenig wie Penryn es schafft, sich in ihn zu verlieben. 
Raffe ist arrogant, überheblich und respektlos und behandelt sie gerade nur so höflich wie er muss. Er zeigt nicht einen Hauch Bedauern oder Mitleid mit dem was da gerade auf der Erde geschieht. Dennoch verspürt Penryn keinen Hass und kein Misstrauen ihm gegenüber. Sie stellt keine Fragen sondern akzeptiert die Situation wie sie ist. Ich hätte ein wenig mehr Spannung und Feindseligkeit zwischen den beiden erwartet, zumindest am Anfang. Raffe selbst konnte ich ebenfalls nicht viel abgewinnen. Einerseits wird er als unerbittlicher Krieger dargestellt, vor dem seine Feinde erzittern. Andererseits wirkt er mir nach ein paar Seiten viel zu menschlich – samt Blasen an den Füßen (die Penryn natürlich gerne versorgt). Er ist mir zu normal, macht Scherze, die zu menschlich sind und ist damit ein viel zu großer Kontrast zu den übrigen Engeln, die in diesem Buch beschrieben werden.

Denn Engel sind keine Menschen, das wird deutlich gemacht. Charakterzüge wie Mitgefühl und Güte – Dinge die man im Allgemeinen mit dem Wort ‚Menschlichkeit’ verbindet – sind ihnen völlig fremd. Ein Menschenleben bedeutet nichts, wie Schafe treiben sie die ‚monkeys’ zusammen, nähren sich an und experimentieren mit ihnen. Das zu lesen ist zutiefst beunruhigend (behandeln wir nicht unsere Nutztiere genauso?).

Susan Ee hat eine apokalyptische Welt geschaffen, die es in sich hat. Sie zeigt auf, was aus Menschen wird, die wie Tiere behandelt werden. Es gibt eine Menge Grausamkeit in diesem Buch: Die Engel sind angsteinflößende, kaltherzige Bestien, die dämonischen Nephilim sind abstoßend und unheimlich und die angefressenen und verstümmelten Kinder haben mir die Haare zu Berge stehen lassen.
Doch selbst die Menschen verhalten sich nicht weniger schockierend, allen voran Penryns eigene paranoid-schizophrene Mutter, die die Beschreibung ‚gruselig’ ohne Weiteres verdient hat.

Alles in allem - und trotz einiger Schwächen - ein sehr lohnenswertes Buch, das den Leser von der ersten Seite an in eine Welt zieht, in der es ums blanke Überleben geht, aber auch um Hoffnung. Und darum, was es heißt, ein Mensch zu sein. 

“I never thought about it before, but I'm proud to be human. We're ever so flawed. We're frail, confused, violent, and we struggle with so many issues. But all in all, I'm proud to be a Daughter of Man.”  - Penryn